Unerwartet, imponierend
Der Jahrgang 1998 dokumentiert in seiner letzten Jugendsaison mit dem Erreichen der Jugendbundesliga (JBLH), der höchsten Spielklasse in Deutschland, seine gewachsene Leistungsstärke.
Nachdem in den letzten beiden Spielzeiten zwei württembergischen Meisterschaften in der B- und A-Jugend und der Gewinn des HBW-Pokals der A-Jugend erreicht werden konnten, ist diese Qualifikation ein weiterer Ausdruck der kontinuierlichen Entwicklung und gleichzeitig eine große sportliche und organisatorische Herausforderung für Verein und Mannschaft.
Wichtige Ausfälle wurden kompensiert
Dass die Qualifikation letztendlich sogar ohne Umwege direkt geschafft wurde, kam sicherlich für alle überraschend. Zwar spielen die Jungs schon viele Jahre, zum Großteil seit der Minijugend zusammen, externe Verstärkungen konnten im Gegensatz zu allen Konkurrenten jedoch vor der Quali nicht gewonnen werden, sodass der Kader mit eigenen B Jugendspielern komplettiert wurde. Im Verlauf der ersten Qualirunde, die noch auf württembergischer Ebene stattfand, verschärfte sich die ohnehin schon knappe Personalsituation durch die Verletzung von zwei Leistungsträger zusätzlich. Dennoch konnte man sich mit dem zweiten Platz hinter dem TV Bittenfeld, aber vor den Mitkonkurrenten aus Bietigheim und Lauterstein/Treffelhausen/Böhmenkirch problemlos für die überregionale Runde qualifizieren.
Mit gedämpften Erwartungen ging bereits eine Woche später die Reise zur HG Oftersheim/Schwetzingen, die als Ausrichter und Sieger der badischen Qualifikation Favorit auf den, ab dieser Runde möglichen, Direkteinzug als Turniersieger in die Bundesliga waren. Die HSG spekulierte aufgrund der sehr angespannten Personalage zu Beginn des Turniers eher auf den zweiten oder dritten Rang, der zu weiteren Qualifikationsturnieren berechtigte. Es deutete sich aber bereits in der ersten Begegnung gegen den bayerischen Vertreter VfL Günzburg an, dass an diesem Tag womöglich doch mehr erreichbar ist. Denn mit einem klaren 17:9 konnten die ersten beiden Punkte gesichert werden und dabei sogar noch Kräfte durch sinnvollen Einsatz des kompletten, mit einigen B-Jugendspielern verstärkten, Kaders geschont werden. In der zweiten Partie gegen den südbadischen Teilnehmer TuS Helmlingen, der ebenfalls sehr sicher 22:15 bezwungen werden konnte, verschaffte sich die HSG die Möglichkeit in einem richtigen Endspiel gegen den Gastgeber HG Oftersheim/ Schwetzingen um den direkten Einzug in die Bundesliga zu spielen. Und in einem hochdramatischen Spiel, in dem sich beide Mannschaften nichts schenkten, wuchs die HSG über sich hinaus. Mit einem verwandelten Strafwurf unmittelbar vor Spielende wurde der knappe 16:15 Erfolg und damit der Sprung in die höchste deutsche Spielklasse sichergestellt.
Die JBLH ist in vier regionale Staffeln eingeteilt. Die HSG trifft in der Südstaffel teilweise auf alte Bekannte, wie die württembergischen Vertreter TV Bittenfeld, JSG Echaz-Erms, TPSG Frischauf Göppingen, JSG Balingen/ Weilstetten und JH Flein- Horkheim. Aber mit den Vereinen SV Zweibrücken aus Rheinland-Pfalz, SG Meißenheim/Nonnenweier, HSG Konstanz und SG Ottenheim -Altenheim aus Südbaden sowie SG Pforzheim/ Eutingen und SG Kronau-Östringen aus Nordbaden hat man es im Punktspielbetrieb auch mit einigen neuen Mannschaften zu tun. Aus dem Bayrischen Handballverband hat sich nur der TV Großwallstadt qualifiziert, der aus geographischen Gründen der Oststaffel zugeordnet wurde.
Alle Gegner schon mit Bundesligaerfahrung
Alle Gegner haben der HSG schon einige Jahre Bundesligaerfahrung voraus und weisen ein professionelles Umfeld mit hochklassigen Männermannschaften und meist hauptamtlichen Jugendkoordinatoren/A-Jugendtrainern auf. Die beiden Staffelersten spielen um die deutsche A Jugendmeisterschaft, die sechs Erstplatzierten spielen auch 2017/18 Bundesliga, die Siebt- bis Zwölfplatzierten haben bereits das Recht zur Bundesligaquali 2017, die württembergischen Teilnehmer einen Startplatz in der Württembergoberliga 2017/18 sicher. Diese Planungssicherheit ist für einen kleinen Verein wie die HSG extrem wichtig, um sich attraktiv für leistungsstarke eigene und interessierte Spieler aus der Region zu präsentieren, da es von Jahr zu Jahr für alle kleinen Vereine schwieriger wird, der Konzentration angeworbener starker Spieler bei den gesetzten Nachwuchsteams der Männerbundesligisten ein konkurrenzfähiges Team entgegenzustellen und ein Abwandern eigener Spieler dorthin zu verhindern.
Drei wichtige Verstärkungen
Nach dem personellen Vabanquespiel in der Qualifikation war es wichtig für die große Herausforderung Bundesliga den Kader zu verstärken, um für die anspruchsvolle Saison gut gerüstet zu sein. Mit den Zugängen Philipp Rauscher aus Waiblingen, Jaric Baumann aus Lenningen und Marcel Meyer aus Korb konnte die Mannschaft qualitativ und quantitativ verbessert werden, ein Torhüter wird noch gesucht.
Saisonziel: Genießen und die Gegner ärgern
Saisonziel wird sein, jedes Spiel zu genießen, mit dem bekannt kampfstarken Abwehrspiel und schnellen Angriffsaktionen die Etablierten zu ärgern und möglichst viele Punkte zu sammeln. Wichtig ist vor allem die bisherige langfristig orientierte Entwicklung der Mannschaft, unabhängig von eventuellen kleineren Rückschlägen in dem ein oder anderen Spiel, kontinuierlich fortzusetzen.